Mehr Blütenvielfalt im öffentlichen Grün: Landkreis-Mitarbeiterin stellt Projekt vor.
Blütenzauber statt steriler Flächen, ein reich gedeckter Pollentisch für Bienen statt Rasenschotter, Lebensraum für Insekten statt „abgeschleckter“ Gärten und öffentlicher Grünflächen: Dieses Ziel eines Leader-Projekts unterstützen auch die Obst- und Gartenbauvereine. Eine Handlungsanleitung für diese „Liebesgrüße an die Natur“ präsentierte in der Herbstversammlung des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege Daniela Franz.
Sie gehört zum „grünen Aktionsteam“ des Landkreises und ist, angesiedelt bei der Lokalen Aktions-Gruppe Forum NEW Plus, Leiterin des Leader-Projekts „Blütenzauber in unseren Dörfern“. In der Versammlung der Genussgärtner warb die Referentin für ein Bündel von Maßnahmen, um mehr Blütenvielfalt in das öffentliche Grün zu bringen. Honigbienen bedienen sich am reich gedeckten Pollentisch, Schmetterlinge, Käfer und andere Insekten laben sich an Blüten und Nektar, die Menschen haben Freude an der bunten Blütenvielfalt mitten in der Gemeinde: Das ist ein Wunschtraum von Daniela Franz, den sie mit dem Leader-Projekt verwirklichen will.
Deshalb wirbt sie für ein Aktionsnetz mit interessierten Akteuren. Dazu zählen zuallererst Kommunen, Schulen und Kindergärten, Imker und natürlich auch die Obst- und Gartenbauvereine. Die Überlegungen für blühende Ortsmittelpunkte sind schon weit fortgeschritten.
„Wenn in jeder Gemeinde eine Fläche von 200 Quadratmetern umgestaltet wird, können im Landkreis 7600 Quadratmeter neue Blühflächen entstehen“, erklärte Franz. Dadurch entstehe eine Alternative zu pflegeintensiven Wechselpflanzungen und artenarmen Rasenflächen. Mit der Aussaat vorwiegend heimischer und mehrjähriger Wildstaudenmischungen werde die Basis für einen dauerhaften und langlebigen Blütenteppich gelegt, der auch eine Nahrungsgrundlage für Blüten suchende Insekten bilden könne. Das Projekt solle außerdem zeigen, dass sich Kosten- und Pflegeintensität in Grenzen halte. Franz verwies auf Leader-Fördermittel in Höhe von 60 Prozent. Die Restfinanzierung müsse durch Ko-Finanzierungen, zum Beispiel mit Unterstützung der Kommunen und Verbände, gesichert werden.
Einen Projektträger für diese Aufgabe zu finden, sei nicht leicht, merkte die Referentin an, um gleichzeitig einen fragenden Blick in die Runde der Gartenexperten zu werfen. Kreisvorsitzender Albert Nickl verstand dieses Werben auch als Aufgabe der Obst- und Gartenbauvereine. „Wir sollten vor allem in Zusammenarbeit mit den Imkern Verantwortung übernehmen“, sagte er, verwies auf gemeinsame Vorgespräche und forderte auch die Gemeinden auf, Verantwortung zu übernehmen. „Immerhin werden mit dem Projekt die Ortsbilder verschönert.“
Nickl erinnerte zudem an positive Signale aus der Kreisversammlung und empfahl den Vereinsvertretern, das Blühwiesen-Projekt zum Leitthema des Jahres 2019 zu erklären. Gleichzeitig wünschte sich der stellvertretende Landrat eine Vorstellung des Leader-Projekts in einer Bürgermeisterversammlung und Realisierungsanleitungen durch eine Fachkraft. Auch Vorstandsmitglied Josef Höllerl hielt eine begleitende fachliche Beratung, zum Beispiel durch die Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege, für unabdingbar.
Als gastgebender Ortsvorsitzender unterstrich er die Bedeutung der Kinder- und Jugendarbeit in den Ortsverbänden: „Nutzt die Begeisterungsfähigkeit der Kinder, dann haben die Obst- und Gartenbauvereine Zukunft.“