Neugierig lauschen die Speinsharter den Ausführungen von Anja Putzer (rechts) zu Heilwirkung und Nährwert der Wildkräuter.
Wildpflanzen waren immer schon die Lebensgrundlage der Menschen: sei es für die Ernährung, als Baumaterial, für Kleidung oder als Heilmittel. Wildkräuter gehören zum Kulturgut, was sich in vielen alten Geschichten, Mythen, Märchen, Gedichten, Liedern und in der Malerei ausdrückt. In der Volksheilkunde sind sie von großer Bedeutung, heute sind sie oft Grundlage für die Entwicklung von Medikamenten.
Erst mit der Kultivierung einiger Pflanzen, die dann Grundnahrungsmittel wurden, ging die Verwendung von gesammelten Kräutern zurück. Dadurch verschwand aber auch die Vielfalt in der menschlichen Ernährung und nicht zuletzt eine Vielfalt an natürlichen sekundären Pflanzenstoffen, die für die Gesunderhaltung förderlich sind. Auch einige der früher verwendeten Wildgemüse sind nicht mehr zu finden, andere sind durch die Beeinträchtigung ihres Lebensraumes so selten geworden, dass sie besser nicht mehr auf dem Teller landen.
Es gibt jedoch immer noch viele Wildkräuter, die den Speisezettel bereichern können, sofern sie auch sicher erkannt werden. Aus diesem Grund unternahmen etwa 30 Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins unter der fachkundigen Führung von Kräuterspezialistin Anja Putzer eine Sonntagswanderung durch den ersten Essbaren Wildpflanzenpark (Ewilpa) Deutschlands.
Auf einem Teil des Weges um den Waldecker Schlossberg zeigte sie den Gartenfreunden neben heimischen Wildkräutern auch essbare Wildpflanze, einen alten Baumbestand sowie für den Ewilpa neu gepflanzte Stauden und Bäume. Beim „Hineinschnuppern“ in das Reich der Wild- und Heilpflanzen erläuterte Putzer die einzelnen Pflanzen sowie ihre Anwendbarkeit im Alltag und ihre Wirkung. Dabei ging sie unter anderem auf Brennnessel, Giersch und Gundermann ein.
Wie aktuelle Studien klar belegen, zählen Nüsse zu den gesündesten aller Lebensmittel. „Damit Sie von der gesunden Wirkung profitieren können, sollten Sie rund eine Handvoll, also 20 Gramm pro Tag essen, das entspricht etwa vier Walnusskernen“, empfahl Putzer. Auch die Heilkraft und Ernährungseigenschaften von Fichtenspitzen, Zinnkraut, Wiesen-Bärenklau, Blutwurz, Schlehen, Weißdorn und Hagebutte erklärte die Expertin umfassend. Nach dem Austausch von Erfahrungen ging es zum Abschluss der Wanderung auf Einladung des Heimat- und Kulturvereins Waldeck ins alte Schulhaus. Stefan Hautmann hatte den Kaffeeklatsch dort organisiert.