Michael Altmann (links) gibt bei den Schnittarbeiten am Weinstock der Familie Sollner in Münchsreuth wichtige Tipps zu Stockaufbau, Erziehung, Zapfenschnitt und Pflege.
Der Weinstock am Haus ist wieder voll im Trend, das zeigt auch die große Nachfrage in den vergangenen Jahren bei den Sammelbestellungen des Obst- und Gartenbauvereins. Vorsitzender Josef Höllerl begrüßte bei Beate und Günter Sollner in Münchsreuth die Hobbywinzer zu einem Schnittkurs.
Eingangs schilderte Referent Michael Altmann, dass der Weinstock immer mehr Liebhaber gewinne, weil er kahle Haus- und Scheunenwände, Mauerflächen, Pergolen und Freisitze verschönere und dazu noch leckere Trauben liefere. Bei fachkundiger Auswahl der Sorte gedeiht der Wein durchaus in unserer rauen Gegend. Sehr wichtig für eine gute Qualität ist ein sonniger geschützter Standort. Am besten geeignet ist nach Worten von Michael Altmann ein Platz an einer Wand im Süden oder Südwesten. Für ein gutes Gedeihen müssen Licht, Luft und Sonne (Wärme) auf die Reben einwirken können.
Zu dicht stehende Triebe und zu dichtes Laub im Bereich der Trauben erhöhen selbst bei pilzwiederstandsfähigen Rebsorten die Gefahr der Infektion mit Pilzkrankheiten. Wer eine Wand oder Spaliervorrichtung schnell mit Grün kleiden wolle, müsse wissen, dass der Rebstock ohne jährlichen Rückschnitt seine Wuchskraft schnell erschöpfe, betonte der Referent. Der Weinstock bringt dann zwar eine Unmenge Trauben hervor, diese bleiben aber klein und altern vorzeitig. Ein Grund für die Entscheidung für eine blauen Traube könne die wunderbare Laubfärbung im Herbst sein, erklärte Altmann. Der Boden sollte durchlässig sein; Verdichtungen nimmt der Weinstock übel.
Bei Stockaufbau und Erziehungsphase geht es darum, den Stock wachsen zu lassen, bis er ein Spalier oder Klettergerüst belegt. In dieser Zeit wird nach Worten des Referenten die Grundform festgelegt. Grundsätzlich sollten, um große Früchte zu bekommen, die überzähligen Trauben gleich nach der Blüte entfernt werden. Wichtig ist auch: Vor dem ersten Schnitt muss festgelegt werden, welche Form der Weinstock erhalten soll. Bester Zeitpunkt für den so genannten Winterschnitt ist an frostfreien Tagen im Februar/März.
Eine Düngung ist laut Altmann bei normalen, humos-sandigen bis lehmigen Gartenboden nicht erforderlich: „Einseitige Stickstoffdüngungen provozieren Pilzkrankheiten, verzögern die Holzreife und leisten dem Zurückfrieren im Winter Vorschub.“ Anzeichen für einen Mangel sind Verfärbungen an den Blättern, die anhand geeigneter Fachliteratur leicht zu erkennen und durch gezielte Düngergaben nach einer Bodenprobe zu beheben sind. Der Referent riet, nur pilzresistente Sorten zu pflanzen und im Sommer die überschüssigen Triebe und Blätter zu entfernen. Dank der vielen wertvollen Tipps steht einem guten Gedeihen der Trauben in den Gärten der Hobbywinzer nichts mehr im Wege.