Auf reges Interesse stieß der Baumschnittkurs des Obst- und Gartenbauverein. Vorsitzender Josef Höllerl gab den Hobbygartlern wertvolle Tipps zu Schnitt und Baumpflege
Ein regelmäßiger Schnitt gibt dem Baum neue Kraft, schützt ihn vor Krankheiten und verbessert die Qualität seiner Früchte.
„Durch einen geschnittenen Obstbaum muss man einen Hut werfen können“, besagt eine alte Gärtner-Regel. Was es damit auf sich hat, zeigte der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Josef Höllerl den vielen Obstliebhabern beim Schnittkurs auf der Streuobstwiese am Barbaraberg.
Bei Idealen Bedingungen mit trockenem Wetter erklärte Höllerl die Bedeutung des Gehölzschnitts sowie die Unterschiede zwischen Pflanz-, Erziehungs-, Erhaltungs- oder Verjüngungsschnitt. Ziel des Baumschnittes ist es, ein tragfähiges, gut belichtetes Kronengerüst zu erzielen. So können Licht und Sonne an die Früchte, die Blätter trocknen nach Regen oder Morgentau schnell ab. Dies sei ein wirksamer Schutz vor Krankheiten, denn viele Pilzsporen und Bakterien brauchen Wärme und Feuchtigkeit. Demnach ist der Schnitt von Bäumen ein vorbeugender Pflanzenschutz.
Der Erhaltungsschnitt dient dazu, die Fruchtbarkeit zu erhalten und die Fruchtqualität zu fördern. An den 60 Jungbäumen, wie Apfel, Birne, Zwetschge, Süß- und Sauerkirsche ging es dann an die praktische Arbeit. Der Pflanzschnitt erfolgt laut Höllerl bei der Pflanzung und kann bei einer Herbstpflanzung auch im Frühjahr nachgeholt werden. Am Jungbaum werden nur drei oder vier Seitenäste (Leittriebe) genannt, in verschiedener Höhe und ein Mitteltrieb (Stammverlängerung) belassen. In den weiteren Jahren erfolgt der Erziehungsschnitt, der bis zum fünften Standjahr erfolgen sollte. Geschnitten wird immer auf Astring, das heißt keine Aststumpel belassen. Zu steil stehende Seitentriebe werden zur schnelleren Fruchtholzbildung abgespreizt. Über die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt gibt es allerdings unterschiedliche Ansichten. Unzweifelhaft ist, dass mit dem Schnittzeitpunkt das Wachstum beeinflusst wird. Bei stark wachsenden Sorten ist ein Sommerschnitt vorteilhaft, weil das Wachstum dadurch begrenzt wird. Der beste Schnittzeitpunkt ist laut Vereinschef für Äpfel und Birnen an frostfreien Tagen zwischen Januar bis März. Bei Steinobst ist ein Sommerschnitt gleich nach der Ernte zu empfehlen, da es für Holzkrankheiten anfälliger ist als Kernobst. Nur Pfirsiche werden im Frühjahr beim Austrieb geschnitten. Im Sommer sollten die Neutriebe (Wassertriebe) ausgerissen werden, um ein erneutes Austreiben zu vermeiden. Zur Verjüngung können einige kräftige Triebe bestehen bleiben. Besonders wichtig für einen sauberen und fachgerechten Obstbaumschnitt ist die Verwendung von scharfen Qualitätswerkzeugen und standfesten Leitern, betonte der Obstbaumspezialist
Am Schluss erhielten die Teilnehmer zum Nachlesen noch Merkblätter über den richtigen Obstgehölzschnitt.